Problem Spechte

Problem Spechte

Problem-Spechte

Spechte (Picidae) bilden mit 28 Gattungen und 200 Arten eine recht große Vogelfamilie. Der lange und kantige Meißelschnabel beispielsweise unserer heimischen Buntspechte ist ein robustes und treffsicheres Werkzeug. Was damit an und unter der Baumrinde als Delikatesse  freigelegt wird, landet dank der langen und mit Widerhaken besetzten Zunge fast im gleichen Augenblick im Magen der Tiere: Insekten, Larven, Käfer. Spechte, das wissen schon die Vorschulkinder, verraten sich durch tackerndes Klopfen, das immer mal von kurzen Pausen unterbrochen ist. Die Meißel“salven“ hinterlassen an Bäumen tiefe Spechthöhlen. Ist ein Baum besonders „lecker“, also unter der noch festen Rinde morsch, faulig und befallen, dann sind dutzende Spechtlöcher keine Seltenheit.

Besonders die mit Styropor gedämmten Hausfassaden scheinen bestimmte  Spechten magisch anzulocken. Vogelkundler und Fassadenexperten sind immer noch nicht hinter das Geheimnis der Fassadenmagnetkraft für diese Vögel gekommen. Sind es die baumähnlichen Klanggeräusche, die den als stur und wenige intelligent geltenden Specht am Putz pickernd fast in den Wahnsinn treiben? Gibt es ggf. anziehende chemische Botschaften  aus der Fassade oder haben sich manche Spechte einfach nur in der Adresse geirrt? 

Wie dem auch sei: Fakt ist, die Spechte machen es offensichtlich den Füchsen und Wildschweinen nach. Sie fühlen sich zunehmend in solchen Großstädten wie Berlin wohl. Zum Ärger der Hausbesitzer,  die dem unter Naturschutz stehenden Vogel gegenüber machtlos sind.  So ziemlich alle Abwehrstrategien scheitern: Greifvogelattrappen, bunte Raschelbänder usw. Wirksame Anti-Maßnahmen, so die Fachwelt, wären teure Glattputze bzw. die vollständige Begrünung der Fassaden – aber wer will das schon. 

Ist ein Spechtloch in der Hausfassade (und meistens bleibt es nicht bei einem einzigen), dann muss gehandelt werden – wegen möglicher „Nachmieter“ bzw. der Gefahr, dass die Fassadenverkleidung durchfeuchtet.  Das kann mitunter teuer werden, jedoch nicht so teuer, wie beim spektakulärsten Spechtbefall aller Zeiten: Dabei hatten die Vögel einer in Cape Canaveral bereits zum Start aufgestellten Raumfähre einen Besuch abgestattet und Löcher in die Isolation des mit flüssigem Wasserstoff gefüllten Haupttanks für die Trägerraketen gepickert.

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