Man glaubt, man hätte in diesem Beruf schon alles gesehen – doch es gibt Einsätze, die selbst uns überraschen.
Vor kurzem erhielten wir den Auftrag, eine völlig verwüstete Graffitiwohnung wieder instand zu setzen. Die Erstbesichtigung war tatsächlich erschütternd: Überall Farbe, Müll, beschädigte Einrichtung und kaum ein Bereich, der nicht betroffen war.
Ein besonderes Umfeld – betreutes Wohnen

Die Wohnung gehört zu einer Einrichtung für betreutes Wohnen und war vom Träger lediglich angemietet. Der Eigentümer wünschte sich verständlicherweise, alles wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt zu bekommen.

Hinter den Graffitis steckt eine Geschichte
Der Jugendliche, der diese Wohnung bewohnte, hat eine schwere Zeit durchgemacht.
Man sah es den Räumen deutlich an: Chaos, Überforderung, Ausdruck von innerem Druck.
Trotzdem war unser Ziel klar – nicht urteilen, sondern instand setzen.

Aufwendige Sanierung – viel Einsatz für ein schwer beschädigtes Zuhause
Was gereinigt werden konnte, wurde gründlich und mit großer Sorgfalt aufgearbeitet. Dafür kamen verschiedene Reinigungschemikalien und Spezialverfahren zum Einsatz. Besonders wichtig war es, die unterschiedlichen Oberflächen nicht weiter zu beschädigen. Deshalb arbeiteten wir durchgehend mit persönlicher Schutzausrüstung wie Atemschutz, Schutzbrille und Handschuhen.
Ursprünglich ging man von einer kompletten Erneuerung der Möbel sowie sehr umfangreichen Malerarbeiten aus. Durch unsere sorgfältige Vorgehensweise und gezielte Auswahl der Sanierungsmaßnahmen konnten wir den ursprünglich geplanten Sanierungsaufwand jedoch deutlich reduzieren. So blieb nicht nur mehr der ursprünglichen Substanz erhalten – es konnten auch Zeit und Kosten gespart werden, ohne Kompromisse bei Qualität oder Hygiene einzugehen.

Alles, was nicht mehr zu retten war, wurde neu lackiert, gestrichen oder vollständig ersetzt. Einige Einbauten mussten tatsächlich erneuert werden. Der Aufwand war enorm, doch unser Team hat sich mit vollem Engagement hineingehängt – und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Unerwartete Wendung: Der Jugendliche zieht wieder ein
Am Ende erfuhren wir, dass derselbe Jugendliche erneut in die Wohnung einziehen wird – diesmal gefestigt, betreut und mit neuer Perspektive.
Finanziert wurde die komplette Sanierung von der Versicherung.
Und das bringt uns zu einer spannenden Frage:
Wer trägt Verantwortung – und ist es richtig, dass Versicherungen solche Fälle übernehmen?
Natürlich ist es gut, wenn junge Menschen nicht für immer für ihre Fehler haften müssen.
Gleichzeitig stellt sich die Frage:
Hätte man mit dem gleichen Geld nicht auch viele andere sinnvolle Projekte unterstützen können?
Oder ist genau diese Unterstützung ein wichtiger Teil der sozialen Verantwortung?
Was meint ihr dazu?
Sollte man Jugendlichen in schwierigen Lebensphasen solche Neustarts ermöglichen – oder muss es stärkere Konsequenzen geben?
Wir sind gespannt auf eure Meinungen!


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